Bildvortrag „Turmalin – Der Stein des Regenbogens“ im Museum für Naturkunde Gera
Am Freitag, dem 21. April, findet um 18 Uhr ein öffentlicher Bildvortrag zur Mineralgruppe der Turmaline statt. Der Referent ist Dr. Matthias Schreiter von den Geraer Mineralien- und Fossilienfreunden.
Turmaline gehören zu den Edelsteinen, die zwar nur unbedeutend härter als Quarz sind, aber in allen denkbaren Farben von farblos bis schwarz auftreten. Außerdem weisen die Kristalle häufig mehrere Farben auf, die ineinander übergehen. Die Farbpalette kann sich sowohl entlang des Kristalles aber auch von innen nach außen zeigen.

Sehr charakteristisch für Turmaline ist auch ihre Pyroelektrizität. Bei Erwärmung lädt sich eine Seite der meist langgestreckten prismatischen Kristalle positiv, die andere negativ auf. Dann lassen sich mit den Kristallen Staubpartikel, Papierschnipsel oder leichte Federn anziehen. Die Niederländer reinigten damit ihre Meerschaumpfeifen von der Tabakasche und bezeichneten die Steine deshalb als „Aschetrekker“. Bereits Johann Wolfgang von Goethe beschäftigte sich mit diesen elektrischen Eigenschaften und veröffentlichte 1805 einen Artikel darüber.
Turmaline gehören zur Gruppe der Ringsilikate. Gegenwärtig sind elf Mineralarten wissenschaftlich nachgewiesen. Da diese Mineralarten nahezu alle Farben besitzen können, ist eine sichere Identifizierung nur mit Hilfe der aufwändigen Elektronenspektroskopie zerstörungsfrei möglich. Die Händler haben sich deshalb pragmatisch dahingehend geholfen, dass sie für die einzelnen Farben, unabhängig von der wirklichen Zusammensetzung wie z. B den Elbait, Uvit oder Liddicoatit eigene Bezeichnungen gefunden haben. So wird der farblose Turmalin als Achroit, der rote als Rubellit, der braune als Dravit, der grüne als Verdelith, der blaue als Indigolith und der schwarze als Schörl gehandelt. Empfohlen wird heute nur noch von roten, grünen, blauen, usw. Turmalinen zu sprechen, wenn die wirkliche chemische Zusammensetzung nicht bekannt ist.
Turmaline bilden wunderbare Mineralstufen aus, die aber auch zu wunderbaren Preisen gehandelt werden. Einige Beispiele aus Sammlungen der Mitglieder des Vereins Geraer Mineralienfreunde e.V. werden im Vortrag gezeigt.
Dort wird auch auf die Gründe für die Vielfarbigkeit der Turmaline eingegangen, es wird erklärt, warum Turmaline meist als Treppenschliffe und selten als Brillantschliffe verarbeitet werden, es wird vom Stern in den Turmalinen von Madagaskar berichtet und der Zuhörer erfährt, wie sich der Traum des Brasilianers Heitor Dimas Barbosa von azurblauen Turmalinen in einem Pegmatit nahe seines Heimatdorfes erfüllte. Letztlich wird darauf eingegangen, wie Turmaline vom „Aschentrekker“, über den „Feuerstein“ in Feuerzeugen zum Hightech-Produkt in Flugzeugtriebwerken wurden.

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