Ratgeber: DAB+ Radioempfang mit vielen Möglichkeiten / Das UKW-Radio in Deutschland hat ein absehbares Ende
Von Andreas Abendroth
Radio wird immer häufiger über digitale Wege konsumiert. Am weitesten verbreitet sind dabei das Radiohören via Internet (mobil und stationär) und DAB+ (terrestrisch). Analoge Übertragungsverfahren wie UKW — in Betrieb seit 1949 — haben bald ausgedient. Das Schlagwort „Digitalradio“ und Begriffe wie DAB+ geistern wie die Radiowellen immer wieder im Alltagsgeschehen herum. Es verspricht großartige Programmvielfalt mit unzähligen Möglichkeiten dem Verbraucher. Doch was verbirgt sich hinter den Begriffen, welche Vorschriften gibt es und wie empfange ich „digital“?
Auskunft dazu gibt Regina Dussin-Wess von Alan Electronics.
Seit wann gibt es das Digitalradio?
Seit dem 1. August 2011 gibt es in Deutschland digitalen Radioempfang. Viele Länder der EU, die Schweiz, aber auch Australien haben bereits in den vergangenen Jahren den Start des Digitalradios vollzogen – mit Erfolg. Wichtig zu wissen ist auch, seit dem 21. Dezember 2020 darf der Handel nur noch Radiogeräte verkaufen, die auch DAB+ (Digital Audio Broadcast) oder Internetradio empfangen. Das heißt, rein analoge UKW-Empfänger sind nur noch ganz einfache Radios und ohne Anzeige der Sendernamen zulässig. Der analoge UKW-Empfang ist per Antenne nach wie vor möglich aber die ersten Sender und Kabelnetzbetreiber haben bereits die Verbreitung im Zuge der Analogabschaltung beendet.

Was verbirgt sich hinter dem „+“ bei DAB?
DAB – ausführlich Digital Audio Broadcasting ist ein digitaler Übertragungsstandard für terrestrischen Empfang, also Hörfunkprogramme über Antenne. Der neueste Standard hat die Ergänzung „+“. Diese weiterentwickelte digitale Technologie sorgt nicht nur dafür, dass jetzt noch mehr Hörfunkprogramme in einer sehr guten Tonqualität empfangen werden können, sondern auch dass die Frequenzen effizienter genutzt werden. Und, dass die bereits bestehende Sendeanlagen genutzt werden können. Ein Vorteil für alle, insbesondere aber für Sie und die Umwelt. Deshalb wird Digitalradio auch als „Green Radio“ — das Radio der Zukunft – bezeichnet.
Ist Digitalradio interaktiv?
Digitalradio bringt Ihnen nicht nur Radio in exzellenter Soundqualität, die neue Technik ermöglicht, sondern auch die Übertragung von Texten, Bildern, Grafiken oder Soundfiles. Diese Informationen können sich auf das laufende Programm beziehen (z. B. Titel, Interpret und CD-Cover zur Musik) oder unabhängig davon sein (z. B. Nachrichten, Wetter, Verkehr oder Tipps). Die Hörer können selbst bestimmen, welche Zusatzinformationen abgerufen werden. Auch Warnmeldungen zu Katastrophen können über diesen Standard ins laufende Programm eingeblendet werden.

Worauf muss man beim Umstieg achten?
Beim Kauf eines neuen Radioempfängers muss darauf geachtet werden, dass das Gerät DAB+ integriert hat. Das gilt ebenso für den Radioempfang im Auto. Die Geräte sind mit „DAB+“ gekennzeichnet.
Der Hinweis „Digitales Radio“ reicht nicht aus, da sich diese Bezeichnung lediglich auf das digitale Display hinweist. Zusätzlich zur wichtigsten Eigenschaft, der DAB+-Empfangstechnik, ist eine gute Tonqualität ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines DAB+-Radiogeräts. Am besten lässt man sich von einem Fachhändler beraten und testet die Geräte vor Ort mit seinem Lieblingsprogramm.
Wie sind die Ausstattungen von DAB+ Geräten? Gibt es einen besonderen Tipp von Ihnen?
Viele Geräte sind derzeit noch als Hybridradio ausgelegt. Sie schalten automatisch zwischen analogem UKW, Digitalradio und beispielsweise Internetstream hin und her. Sie suchen immer die beste Empfangsquelle für ein Radioprogramm, bieten so einen störungsfreien Hörgenuss.
Mein Tipp gilt älteren Personen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Auch sie sollen den Einstieg in die Digitalradio-Welt schaffen. Damit die Bedienung für jedermann möglich ist, sollte sie unkompliziert sein. Moderne Radios verfügen über ein großes Display, können in zwei verschiedenen Betriebsmodi verwendet werden.
Im Einfach-Modus stehen nur die Funktionen Ein-/Ausschalten, Lautstärke regeln und Favoriten-Sender aufrufen zur Verfügung. Es können keine Einstellungen versehentlich verstellt werden und somit ist eine Fehlbedienung komplett ausgeschlossen. Im Standard-Modus kommen diverse andere Funktionen, wie beispielsweise Sendersuchlauf, Senderlisten erstellen, Equalizer-Einstellungen oder Musikstreaming vom Smartphone hinzu.

DAB+ Vorteile zusammengefasst
– störungsfreier Empfang, kein Rauschen mehr wie bei UKW,
– großes Programmangebot, auch überregionale Sender empfangbar
– mehrere Programme auf einer Frequenz; bei UKW nur ein Programm pro Frequenz,
– automatische Sendersuche statt manuelle Frequenzsuche,
– kostenfreie programmbegleitende Zusatzinformationen wie aktuelle Nachrichten, Titel und Interpreten
– «free-to-air»: kostenlos empfangbar, anonym und ohne Abonnement
– im Gegensatz zum Mobilfunk keine Netzüberlastung möglich.
Mehr Informationen: https://www.dabplus.de und https://www.alan-electronics.de



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