Fürstliche Jagdlust und höfisches Vergnügen im Greizer Sommerpalais

Mit einem überaus gut besuchten Serenadenkonzert endeten am Pfingstmontagabend die Thüringer Schlössertage 2023 im Greizer Sommerpalais.

Die Thüringer Schlössertage hatten dieses Jahr unter dem Motto „Aufgespürt! Fürstliche Jagdlust und höfisches Vergnügen“ in 20 Residenzen des Freistaates eingeladen. Die historischen Herrschaftshäuser – vom Schloss Altenburg bis zur Elisabethenburg Meiningen – warteten über das Pfingstwochenende mit Konzerten, Sonderausstellungen, thematischen Führungen und speziellen Angeboten für Kinder auf, um ihre Gäste fürstlich zu amüsieren und königlich zu unterhalten.

Das Sommerpalais in Greiz war traditionell eines der teilnehmenden Schlösser. Hier, im romantischen Ambiente unter der Eiche zwischen der einstigen Sommerresidenz und des Küchenhauses, wurde das Pfingstprogramm am Freitagabend mit einem Konzert des Geraer Musikers Ralf Dietsch eröffnet. Der Gitarrist und Sänger interpretierte zunächst unter dem Motto „Auf, auf, zum fröhlichen … Frühlingsabend“ alte Volkslieder. Anschließend erfüllte er Musikwünsche des begeisterten Publikums mit Balladen aus dem Blues-, Rock- und Folk-Bereich.

Im Gartensaal des Sommerpalais‘ konnten die Besucher bereits ab Freitagvormittag eine exklusive kleine Ausstellung betrachten, die sich mit der Jagd befasst. Ausgewählte Exemplaren der historischen Büchersammlung sowie einige Kupferstiche aus der Graphik-Sammlung des Hauses verdeutlichen, welche Bedeutung die Jagd als herrschaftliches Privileg hatte und wie Fürst Heinrich XI. Reuß älterer Linie seine herbstlichen Hirsch-Jagden inszenierte. Die Sonderschau ist noch bis zum 4. Juni zu sehen.

Am Pfingstsamstag führte Parkverwalter Mario Männel Interessenten bei zwei thematischen Spaziergängen durch den Park. Zum Thema „Wild im Fürstlich Greizer Park“ verwies er auch auf das Problem der Wildschäden in dem geschützten Areal. Wildschweine und Hasen fanden dabei ebenso Berücksichtigung wie Nutria und Waschbär.

Von Freitag bis Montag erfreute sich nicht nur die Jagdausstellung im Gartensaal regen Besucherinteresses, auch die beiden Sonderschauen „Percy Jackson und die Götter“ und „Joshua Reynolds und das Bild des englischen Adels“ in der Beletage des Sommerpalais‘ waren gut besucht. Zudem gab es zu allen drei Ausstellungen Sonderführungen und Vorträge.

Zum Abschluss der Thüringer Schlössertage erklang am Abend des Pfingstmontags ein besonders intimes Konzert im Greizer Sommerpalais. Das Neuberin-Trio der Vogtland Philharmonie intonierte Kammermusik, die sich thematisch dem Thema des Wochenendes zuordnen ließ. Artashes Stamboltsyan (Violine), Peter Manz (Violoncello) und Sarah Stamboltsyan (Cembalo) präsentieren Werke unter anderem von Antonio Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach, Jacques Offenbach, Luigi Boccherini und Heitor Villa-Lobos. Die Kompositionen thematisierten zwar nicht unbedingt das Thema der Jagd, dafür aber das höfische Leben von einst. „Die kammermusikalischen Werke wurden in der Zeit des Barock am Hofe der Fürsten, Herzoge und Könige gespielt“, so Sarah Stamboltsyan.

Sommerpalais-Direktor Dr. Ulf Häder war mit der Besucher-Resonanz über das lange Wochenende sehr zufrieden: „Beginnend mit dem stimmungsvollen Konzert am Freitag nahm die Besucherzahl bis zum Pfingstmontag stetig zu.“ Es hatte sich offenbar herumgesprochen, dass die Schlössertage ein attraktives Format sind. „Mit der Breite des Angebotes haben wir diesmal mehrere hundert Leute erreicht“, freut sich Häder und hofft, dass viele von ihnen wieder den Weg ins Sommerpalais finden. Auch nächstes Jahr werde man ein abwechslungsreiches Programm vorbereiten.

Das Neuberin-Trio der Vogtland Philharmonie – Artashes Stamboltsyan (links), Sarah Stamboltsyan und Peter Manz (rechts) – intonierte im Gartensaal des Sommerpalais‘ Kammermusik. (Foto: G. Zeuner)

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