Visionen für Greiz

Architekt hat Projekte wie einen „Perlensee“ und eine Erweiterung der Neustadtumgehung entwickelt

Ralf König ist ein Mann mit Visionen. Mit Visionen für Greiz, der Stadt, in der der Architekt seit 23 Jahren lebt und arbeitet.

Mit seinen Visionen, die er in verschiedene Projekte hat einfließen lassen, möchte Ralf König seine Wahlheimatstadt fit für das 21. Jahrhundert mitgestalten, wie er sagt: „Ich möchte dazu beitragen, Greiz attraktiver, lebenswerter und präsenter zu machen.“ Eine zentrale Geschichte dabei ist für ihn die Idee einer Weiterführung der Greizer Neustadtumgehung entlang der alten Eisenbahnstrecke Greiz-Neumark über den Papiermühlenweg hinweg in Richtung Reichenbach. In diesem Kontext kommt auch das Projekt „Perlensee“ ins Spiel.

Nach der verheerenden Flutkatastrophe vor zehn Jahren hat sich auch Ralf König Gedanken über den Hochwasserschutz in Greiz gemacht. Doch anders als einen Flutkanal durch die Stadt, den die vom Freistaat mit dem Hochwasserschutz beauftragte Thüringer Landgesellschaft mbH plant, hat König eine seiner Überzeugung nach einfachere und kostengünstigere Maßnahme in Petto. „Eine kleine Staumauer zwischen den Pfeilern der Eisenbahnbrücke der ehemaligen Bahnstrecke Greiz-Neumark könnte hinter der auf der Kleingartenanlage ‚Flügelrad‘ voriges Jahr gebauten Spundwand einen See anstauen, der bis zu den Rothentaler Alpen reicht.“ Das Stauvolumen würde rund 720.000 Kubikmeter Wasser betragen und könnte bei drohendem Hochwasser rechtzeitig kontrolliert über ein Wehr abgelassen werden. Der See würde nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, sondern könne gleichzeitig als Freizeitoase mit Badestrand und Bootsanlegestelle gestaltet werden. „Perlensee“ nennt König dieses Projekt, das seiner Meinung nach nicht nur nachhaltiger als der Flutkanal wäre, sondern als Ergänzung der bestehenden Sport- und Spielplätze zwischen Hainbergbrücke und Elsterplatz einen „unheimlich hohen Freizeitwert“ schaffen würde.

Der Realisierung des Perlensee-Projektes stehen allerdings zwei Fakten im Weg. Zum einen der viel diskutierte Flutgraben. Doch die Skepsis an dessen Realisierung in Greiz ist groß. Auch wegen der Explosion der ursprünglich geplanten Baukosten. „Die 2017 veranschlagten 25 Millionen Euro sind auf runde 80 Millionen Euro gestiegen“, rechnet König vor. Doch selbst wenn der Flutgraben nicht kommt, blockiert eine EU-Richtlinie die Umsetzung des Perlensees. „Laut dieser Richtlinie würde ein Stauwehr, das zum Anstauen des Wassers benötigt wird, nicht genehmigt“, bedauert der Greizer Architekt und kann diese Regelung nicht verstehen. Als Beispiel für eine gelungene und seit vielen Jahren funktionierende ähnliche Anlage führt er das Palmengartenwehr am Clara-Zetkin-Park in Leipzig an.

Ralf König hofft auf eine Ausnahmegenehmigung zur Umsetzung seiner Vision des Perlensees, wenn der Flutkanal nicht gebaut wird. Doch dazu bedarf es der Unterstützung regionaler und überregionaler Politiker. Mit einigen habe er bereits gute Gespräche geführt und würde diese gern wieder aufnehmen.

Der Perlensee würde sich bis an die Rothenthaler Alpen erstrecken. (© Ralf König)

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