Neustadtrundgang 2023 in Greiz im Zeichen des Hochwasserschutzes

Bereits realisierte Maßnahmen geben der Stadt mehr Schutz als zum Hochwasser vor zehn Jahren

Greiz. Beim Neustadtrundgang 2023, zu dem die Interessengemeinschaft „Greizer Neustadt“ e.V. am 14. September eingeladen hatte, standen Fragen rund um den Hochwasserschutz und die damit verbundene Neugestaltung des Elsterflussraumes, der geplante Flutkanal durch die Stadt, ein Energiekonzept sowie die Ordnung und Sauberkeit in der Greizer Neustadt im Mittelpunkt.

Am Treffpunkt an der Hainbergbrücke begrüßte der Vorstandsvorsitzende der IG Greizer Neustadt, Christian Tischendorf, etwa 40 interessierte Bürger. Am Rundgang nahmen auch Bürgermeister Alexander Schulze und der Bauamtsleiter der Stadt Greiz, Volker Rausch, sowie Frank Schirmer und eine Kollegin von der Thüringer Landgesellschaft (TLG) teil. Die TLG ist von der Landesregierung mit der Planung und Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen an der Weißen Elster beauftragt.

Schirmer ist der Planer der Schutzmaßnahmen. Er stellte bei dem Neustadtrundgang zunächst die bereits in Greiz realisierten Vorhaben vor, zu denen unter anderem der Ersatzneubau der Hochwasserschutzwand an der Freiheitsbrücke sowie die Uferneugestaltungen in Dölau und Rothenthal sowie ab der Hainbergbrücke stadteinwärts und die Spundwand auf dem Neustadtareal gehören. Dann informierte er über geplante Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich zwischen Elsterplatz und Hainbergbrücke. Bei den anstehenden Maßnahmen gehe es darum, der Weißen Elster mehr Raum zur Ausbreitung zu geben. Dafür soll die Stützmauer in diesem Bereich entfernt und der Uferbereich abgeschrägt werden. Damit einhergehend müsse auch der Radweg etwas in Richtung Neustadt verlegt werden. Schirmer betonte, dass es ein Anliegen der TLG sei, die Stadt und die Anlieger mit in die Planung einzubeziehen. Das habe bereits in der Vergangenheit gut funktioniert – als Beispiel nannte der Greizer Bürgermeister die neue Bootsanlegestelle unter der Hainbergbrücke.

Für die geplanten Maßnahmen seien auch Ideen der IG Greizer Neustadt mit eingeflossen. Der Verein hatte konkrete Vorschläge eingebracht, wie im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen die Ufergestaltung der Weißen Elster als Freizeittreffpunkt oder sogar Naherholungsgebiet erlebbar gestaltet werden können. Frank Schirmer erläuterte dazu die Details. „Der Damm wird Richtung Ufer verflacht. Kleine Bäume und Sträucher werden im Uferbereich angepflanzt. Darin eingearbeitet werden Natursteine als Sitzmöglichkeiten. Im Fluss selbst werden mit großen Steinen Inseln für Kleintiere, Insekten und Vögel geschaffen. Denkbar ist auch ein Strandbereich für Erholungssuchende.“ Die Planungen dazu laufen, so dass im kommenden Jahr die Ausschreibungen erfolgen könnten. Baubeginn wäre dann frühestens Ende 2025.

Nichts Neues gibt es zum Thema Flutkanal. Es werden alternative Möglichkeiten geprüft, aber der Flutkanal sei die technisch beste Lösung, so Schirmer. Dass die geplanten Kosten für einen solchen Kanal auf 85 Millionen Euro angestiegen sind, wollte der Planer zwar nicht bestätigen, räumte aber ein, dass die Material- und Baukosten extrem gestiegen sind. Ob unter diesem Aspekt der Flutkanal tatsächlich umgesetzt wird, steht wohl derzeit in den Sternen. „Mit den bisher realisierten Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich Dölau, Rothenthal und flussabwärts ab der Hainbergbrücke sowie der neuen Stützwand an der Freiheitsbrücke und vor allem der Spundwand auf dem Gelände der Gartenanlage „Flügelrad“ am Schützenhaus habe man bereits einen wesentlich besseren Schutz vor den Fluten der Weißen Elster als zum Hochwasser 2013.

Nach der Hochwasserproblematik stellte der Greizer René Käßmann seine Vision von einem Nahwärmenetz für die Nutzung der Wasserwärme der Elster mittels Wärmetauscher vor. Ein solches Netz könne er sich für seine Immobilien in der Greizer Neustadt vorstellen, um die Heizkosten für seine Mieter und für sich zu senken. Die Möglichkeit der alternativen Wärmeerzeugung sei durchaus eine interessante Variante, so der allgemeine Tenor. Allerdings konnte Käßmann noch keine konkreten Zahlen oder gar Planungseckdaten nennen. Derzeit sei er dabei, das grundsätzliche Interesse seiner Idee bei Eigentümern und Mietern in der Neustadt zu eruieren.

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