Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024

Vogel mit steiler Frisur jetzt ein Jahr im Fokus der Öffentlichkeit

Der Kiebitz ist bei der öffentlichen Wahl des NABU zum Vogel des Jahres 2024 gewählt worden.

„In Thüringen ist der Vogel mit der steilen Frisur vom Aussterben bedroht. Jetzt steht er ein ganzes Jahr im Fokus der Öffentlichkeit und der NABU kann auf seine Gefährdung aufmerksam machen“, sagt Klaus Lieder Vogelexperte des NABU Thüringen. „Noch vor zweihundert Jahren war der Kiebitz in Thüringen eine häufige Brutvogelart. Selbst Ende der 1970er lag der Bestand noch zwischen 1.100 und 1.350 Brutpaaren. Seitdem geht der Bestand jedoch kontinuierlich zurück und liegt nur noch zwischen 100 bis 150 Brutpaaren.“ Er ist aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Durch frühe Mahd und schnell wachsende Kulturen sind Äcker und Wiesen weitgehend als Bruthabitat ungeeignet. Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte den Rückgang der Art aufhalten.

Laut Atlas der Brutvögel Thüringens liegen die Schwerpunktvorkommen von Kiebitzen derzeit im Grabfeld, in der Werraaue, in den Auen von Unstrut, Gera und Helme, sowie im Altenburger Land.

Ein Kiebitz mit Jungen (Foto: Thorsten Krüger)

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) löst als Vogel des Jahres das Braunkehlchen ab. Bei der vierten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) auf das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) auf den Wespenbussard.

„Kie-wit“: Der Ruf des Kiebitz hat ihm seinen Namen eingebracht. Der etwa taubengroße Regenpfeifer hat ein im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel. Kiebitze konnte man ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier. Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden. Beeindruckend sind die Flugmanöver zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar. Die Kiebitz-Männchen versuchen ihre Auserwählte außerdem mit sogenanntem „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen: Sie scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser.

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Der Kiebitz war 1996 schon einmal Vogel des Jahres.

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