„Nathans Kinder“ – aktueller denn je

„Nathans Kinder“ – aktueller denn je

Mit dem Jugendtheaterstück „Nathans Kinder“ von Ulrich Hub zur Theaternacht am Samstagabend in der Bernsgrüner Kirche führte die Spielgemeinde Pausa ein Stück auf, dass brandaktueller nicht sein konnte.

Die Geschichte spielte zur Zeit des dritten Kreuzzuges in Jerusalem, in der sich mit Juden, Christen und Muslime drei Religionen feindlich begegnen. Nathan, ein wohlhabender jüdischer Kaufmann hatte nach dem Tod seiner Familie die Christin Recha als Tochter angenommen. Als er von einer Handelsreise zurückkam, erfuhr er, dass Recha knapp dem Feuertod dank des Kreuzritters Kurt, dessen Leben erst von Sultan Saladin verschont wurde, entronnen war. Recha und Kurt verliebten sich. Aber diese Liebe stand unter keinem guten Stern. Da Nathan ein wohlwollender Mensch war, der mit seinem Reichtum anderen helfen will, wollte auch der Sultan, der muslimische Herrscher über Jerusalem, Geld von ihm leihen, um sich im Kampf gegen den christlichen Bischof zu rüsten. Dieser wieder wollte durch Kurt den Sultan töten. Als Kurt erfährt, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter ist, sondern eine Christin, vertraut er sich dem Bischof an und die Situation eskaliert zwischen den bestehenden Religionen. Welche Religion ist die wahre? Diese Frage beantwortet Nathan mit der Ringparabel, einer Gleichnis-Geschichte, wo ein Vater seinen drei Söhnen jedem einen Ring vermachte und aufzeigte, dass ihm alle drei Söhne wichtig sind und am Herzen liegen. Der Sultan verstand die Aussage der Ringparabel, dass keine Religion als die beste bezeichnet werden kann. Nathan sorgte damit für einen freundschaftlichen Ausgang.

„Ein Stück aktueller denn je. Eigentlich folgt normalerweise am Ende das Klatschen. Aber aufgrund der gegenwärtig geschuldeten Situation bleibt es aus. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott in ihm. Da wo Liebe ist, hat das Böse und der Krieg keine Macht“, so Pfarrer Gunnar Peukert. Sein Dank galt allen sieben überzeugenden Akteuren der Spielgemeinde für diese bewegende, nachdenkenswerte Aufführung zu einem brisanten Thema, das Toleranz, Miteinander und Humanität fordert.

Text/Foto: Gabriele Wetzel

Foto 1: Nathan (obenstehend, Carsten Weigelt) bringt vor Kurt (von links, Florian Strobel), Recha (Denise Schmidt), Sultan Saladin (Thomas Weigelt) und Bischoff (Sabrina Liedemann) die Ringparabel zu Gehör.

Foto 2: Pfarrer Gunnar Peukert (rechts) dankte am Ende herzlich den Akteuren der Pausaer Spielgemeinde (von links): Carsten Weigelt, Lina Schmidt, Florian Strobel, Denise Schmidt, David Flach, Sabrina Liedemann und Thomas Weigelt

Foto 3: Ein gemeinsames Essen von Juden, Christen und Muslime an einer Tafel am Ende.

(von links) Carsten Weigelt, Denise Schmidt, Florian Strobel, Sabrina Liedemann, Thomas Weigelt

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