Knappe Niederlage im letzten Bundesliga-Heimkampf

Der RSV Rotation Greiz unterliegt dem AC Lichtenfels trotz furioser Aufholjagd in der zweiten Halbzeit

Greiz. Mit einer knappen 15:17-Niederlage gegen den AC Lichtenfels hat sich der RSV Rotation Greiz am Sonnabend vor seinen heimischen Fans aus der Eliteliga des Deutschen Ringerbundes (DRB) verabschiedet. Nach sechs Jahren Zugehörigkeit in der 1. Bundesliga müssen die Greizer nun den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Obwohl der Abstieg in die 2. Bundesliga vor dem letzten Heimkampf bereits feststand – das rettende Ufer zum Tabellensechsten KG Baienfurt/Ravensburg war da mit sechs Punkten Rückstand schon unerreichbar entfernt – verfolgten den finalen Erstliga-Mattengang des RSV in der heimischen Halle an der Eisbahn 482 Zuschauer. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Mannschaftskapitän Christian Fetzer voller Anerkennung an das Publikum.

Dabei sah es zur Halbzeit beim Stand von 4:14 nach einem desaströsen Abend für die Gastgeber aus. Die Galamatov-Brüder Ibragim und Rasul verloren ihre Kämpfe genauso kurzrundig wie der verletzungsbedingt gehandicapte Emil Thiele – wobei Ibragim Galamatov bereits auf der Waage „geplatzt“ war und den wegen seines Übergewichts angesetzen Freundschaftsampf gegen Abzal Okenov wenig ambitioniert anging. Schwergewichtler Faith Yasarli hielt seine Niederlage gegen den Polen Kosciolek wenigstens in Grenzen und gab nur zwei Mannschaftspunkte ab. Die vier Punkte für Greiz zur Halbzeit resultierten lediglich daraus, dass die Gäste aus Oberfranken in der leichtetsen Gewichstklasse keinen Kämpfer stellten.

Zeit für eine Halbzeitansprache durch den Greizer Mannschaftskapitän. Christian Fetzer dankte den Fans und Sponsoren für ihre Treue und versprach, dass die Mannschaft alles geben werde, damit die Zuschauer in der zweiten Halbzeit doch noch einen schönen Kampfabend erleben werden. Und das taten sie. Mit teilweise spektakulären Aktionen rissen die Greizer ihre Fans zu Begeisterungsstürmen hin. Allen voran Moritz Langer, der mit unbändigem Kampfgeist einen zwischenzeitlichen Rückstand gegen Serdar Durmus drehte und den Lichtenfelser in der letzten Sekunde mit Technischer Überlegenheit besiegte. Drei Mannschaftschaftspunkte steuerte Christian Fetzer bei. Der 39-Jährige beherrschte den zehn Jahre jüngeren Christian Ohff souverän und begeisterte dabei mit spektakulären Aushebern von vorn. Eine sichere Bank für die Greizer war erneut wieder Nikolay Grahmez. Der Moldawier ließ im letzten Kampf des Abends seinem Gegner keine Chance und bezwang David Münch nach nur 58 Sekunden mit Technischer Überlegenheit.

Der Kampfabend war beinahe so etwas wie ein Synonym für die gesamte Saison des Greizer Ringersportvereins: Unglückliche Kampfverläufe mit knappen Niederlagen und Verletzungspech werden immer wieder als Erklärungen angeführt, weshalb der Klassenerhalt nicht zu schaffen war. Einer der Hauptgründe ist sicherlich die wirtschaftliche Schieflage zwischen Ost und West. Während die Vereine in den alten Bundesländern finanziell so aufgestellt sind, dass sie nahezu jede Gewichtsklasse mit mindestens zwei gleichstarken Ringern besetzen können und so bei Ausfall eines Kämpfers diesen adäquat ersetzen können, konnte Greiz die verletzungsbedingten Ausfälle nicht erstligatauglich kompensieren.

Dennoch ist RSV-Vereinspräsident Thomas Fähndrich voll des Lobes für den Großteil seiner Mannschaft: „Die meisten unserer Ringer haben stets alles gegeben.“ Auch für die Treue des heimischen Publikums – Greiz zählte in der Regel die meisten Zuschauer an den Kampftagen – und die Unterstützung der zahlreichen Sponsoren zollt er Dank und Anerkennung. „Ohne diese wäre Ringkampfsport auf hohem Niveau in Greiz nicht möglich.“ Wohl wissend, dass die Kämpfe in der kommenden Saison eine Liga tiefer auch keine Selbstläufer werden.

Mit welcher Mannschaft der RSV in der 2. Bundesliga „eine gute Rolle spielen“ will, steht natürlich noch nicht fest. „Die meisten Ringer aus dem Erstliga-Team wollen bei uns zu bleiben“, gibt sich Fähndrich optimistisch. Die Kaderplanung ist bereits in vollem Gange. Fest steht, dass sich die Greizer Ringkampffreunde auch in der zweiten Liga auf hochklassige Kämpfe und spannende Derbys freuen können. Die zurzeit zweigleisige 2. Bundesliga wird in der kommenden Saison wahrscheinlich auf drei Staffeln aufgeteilt. In der Greizer Staffel sollten mit Mitabsteiger Germania Markneukirchen, wo der RSV kommenden Samstag seinen letzten Erstliga-Kampf absolviert, und Aufsteiger Aue alte Bekannte dabei sein. Und der Trainer der Erzgebirgler, Björn Schöniger, hat bereits über die sozialen Medien an die Greizer signalisiert: „Wir freuen uns auf euch!“

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