Rocklegenden gastieren in Auerbach

Karussell spielen Hits aus der 45-jährigen Bandgeschichte

Die in den Siebzigern gegründete Band Karussell ist am kommenden Freitag, dem 1. März, um 20 Uhr in der Nicolaikirche in Auerbach. Nur noch wenige Restkarten sind noch verfügbar.

1976 gründete Wolf Rüdiger Raschke gemeinsam mit dem Frontmann der ersten Stunde, Reinhard (Oschek) Huth in Leipzig die Band Karussell. Hinzu kamen zwei Musiker der legendären Renft Combo, Peter „Cäsar“ Gläser und Jochen Hohl. Sie stiegen bei Karussell ein und brachten alte und neue Songs mit. So entwickelte sich Karussell neben den Puhdys und Karat zu einer der erfolgreichsten Rockbands der damaligen DDR.

Unverwechselbar und eigenständig grenzte sich die Band ab und zeichnete sich durch musikalischen und textlichen Anspruch aus. Diese Abgrenzung war eine Gradwanderung, die dem Texter Kurt Demmler besonders gut gelang. Seine Poesie, eine Mischung aus emotionaler Tiefgründigkeit und Gesellschaftskritik war klug verpackt und erschloss sich für die vordergründig Denkenden oft nicht. So schlüpfte mancher Text durch die Zensur und offenbarte sich den Fans, die gelernt hatten, zwischen den Zeilen zu lesen. Die Songs erreichten ihre Herzen und machten Mut. So entstanden im Zeitraum von 1979 bis 1984 die kritischen und zugleich spannenden Alben: Entweder Oder, Das Einzige Leben, Schlaraffenberg und Was kann ich tun. In dieser Zeit gab es unzählige Auslandsgastspiele u.a. in: Polen, Rumänien, der damaligen SU, Tschechien, Bulgarien, Finnland, Dänemark, Schweden, Frankreich, Luxemburg, Uruguay und Kuba.

Vom 1986 erschienenen Album „Café Anonym“ wurde der Song „Als ich fortging“ (Komposition Dirk Michaelis, Text Gisela Steineckert) zum größten Hit der Band. 1989 noch vor der Maueröffnung entstand das Album „Solche wie Du“. Produziert wurde im Hansa Tonstudio im damaligen Westberlin, direkt an der Mauer. Bei einem der letzten Mischtermine drang das Klopfen der „Mauerspechte“ durch die geöffneten Studiofenster. Innerhalb von zwei Tagen entstanden Text und Musik für den Song „Marie die Mauer fällt“. Im Studio der ZDF Hitparade gab es Gänsehaut pur als das Publikum bereits nach der ersten Generalprobe mitsang.

Doch kurz nach der Veröffentlichung des Albums gingen alle Lieder im Klopfen der „Mauerspechte“ unter. Eine Ära ging zu Ende und in dieser Zeit war kein Platz mehr für die DDR-Rockmusik. Es wurde still um Karussell, für fast 17 Jahre. 2007 erweckte Joe Raschke, der Sohn des Bandgründers Wolf Rüdiger Raschke, die Band zu neuem Leben. So fanden sich Reinhard Huth, Jan Kirsten und Wolf Rüdiger Raschke als Urbesetzung von Karussell sowie Hans Graf, Benny Jähnert, und Joe Raschke(voc, harp, keyb) für einen Neuanfang zusammen. Joe Raschke als neuer charismatischer Frontmann, einfühlsamer Interpret und ausgezeichneter Harp Player bereicherte und verjüngte die Band. In dieser Besetzung, mit dieser ehrlichen, handgemachten Rockmusik, mit sensibel interpretierten Songs, die unter die Haut gehen sowie einer überaus lebendigen Bühnenshow und großer Spielfreude nimmt die Band seit 2007 ihr vertrautes Publikum mit auf die Reise und gewinnt ständig neue Fans dazu.

Das 2011 erschienene Album „Loslassen“ mit den Hits „Oben sein“, „Rettet unsere Nacht“, Zweitgesicht“ und „Stern der Liebe“ steht den ersten Alben in nichts nach. Produziert wurde das Album in den berühmten Hansa Tonstudios Berlin. Es wurde dort angeknüpft, wo 1989 alles sein Ende fand. Das Mastering fand in den legendären Stirling Sound Studios in New York statt. Die Band ist wiedererkennbar, hat sich ihren textlichen und musikalischen Anspruch bewahrt und beeindruckt durch einen zeitgemäßen Sound.

Diesen Sound und die Geschichte der Band Karussell können Besucher am kommenden Freitag in Auerbachs Kulturkirche erleben. Tickets für das Konzert gibt es online über nico-auerbach.de, in der Kultur-Information in Reichenbach und im Neuberinhaus sowie in allen Freie Presse Shops und Partnershops. Etwaige Restkarten gibt es an der Abendkasse.

Karussell (Foto: © Karussell)

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