Ein neuer Blick auf die Schmerzbehandlung

Einzige Rheuma-Fachklinik Thüringens erweitert Behandlungsspektrum

Wie stark bei einem Menschen die aktuell erlebten Schmerzen sind, kann ihm nicht ohne weiteres von außen angesehen werden. Eine Fremdbeurteilung von Schmerzen ist schwierig und setzt sehr große Erfahrung in der Schmerzbehandlung voraus. Auf den gleichen Schmerzreiz reagieren nicht alle Menschen gleich. Die Wahrnehmung von Schmerzen ist von starker Subjektivität geprägt, wird von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst. „Neben der genetischen Grundausstattung, welche zum Beispiel die Beschaffenheit des Gewebes oder die Verstoffwechselung von Neurotransmittern bestimmt, sind dies vor allem psychologische Faktoren wie die aktuelle Stimmungslage oder die Erwartungshaltung des Patienten“, betonen immer wieder Schmerzforscher.

Laut Pressestelle der Klinik an der Weißenburg hat: „Die einzige Fachklinik für Rheumatologie Thüringens – die „Klinik an der Weißenburg“ (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) – ihr Behandlungsspektrum um die Schmerzpsychotherapie erweitert. Dieses neue Angebot soll verhindern, dass Schmerzen, die aufgrund der rheumatischen Grunderkrankung entstanden sind, zu einer psychischen Begleiterkrankung führen oder chronisch werden.

„Schmerzen sind ein charakteristisches Symptom bei vielen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Sie werden häufig als besonders belastend empfunden und verursachen einen zusätzlichen Leidensdruck“, erklärt Dr. Sylke Schneider, Chefärztin des Rheumazentrums an der Klinik an der Weißenburg.

Die Chefärztin des Rheumazentrums, Dr. Sylke Schneider (re.) im Gespräch mit der Medizinischen Technologin für Radiologie (MTR), Christiane Steiner. Foto: Studio Pellio

In der rheumatologischen Fachklinik finden Schmerzen seit Anfang des Jahres daher eine besondere Beachtung. Mit dem neuen Konzept zum standardisierten Einbezug der Schmerzpsychotherapie gehen die Experten der Klinik frühzeitig, ganz gezielt, gegen chronische und akute Schmerzen vor. Dieses Angebot ergänzt die bestehende multimodale-rheumatologische Komplextherapie, die die Klinik an der Weißenburg als einziges Krankenhaus des Freistaates Thüringen in diesem Umfang anbietet.
Neu ist, dass gleich im Aufnahmegespräch mögliche bereits bestehende psychische Belastungen besprochen und durch spezialisierte Fragebögen abgefragt werden. Allen Patientinnen und Patienten werden im Rahmen einer Visitenbegleitung wöchentlich psychotherapeutische Kurzkontakte angeboten, bei Bedarf können psychotherapeutisches Einzelgespräche wahrgenommen werden.


„Bei Verdacht auf ein chronisches Schmerzsyndrom empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten, an zwei wöchentlichen bei uns im Hause stattfindenden Gruppen zum Thema ‚Schmerzbewältigung‘ teilzunehmen“, so Dr. Schneider. „Wir freuen uns, dass das neue Angebot auf so positive Resonanz stößt. In den ersten drei Monaten nutzten mehr als 45 Prozent unserer Patientinnen und Patienten das erweiterte Angebot zur psychologischen Diagnostik und Unterstützung. Der ermittelte Bedarf war aus unserer ärztlichen sowie psychologischen Sicht zwar deutlich höher, doch nicht jeder Patient wollte das Angebot gegenwärtig annehmen.“

Mit der Erweiterung des Behandlungsspektrums um die Schmerzpsychotherapie ist die Klinik nunmehr in der Lage, die Versorgung von Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung ganzheitlich sicherzustellen und damit die Behandlungsqualität zu verbessern.“

Zusammengefasst von Andreas Abendroth

Blick auf die Klinik an der Weißenburg. Foto: Andreas Abendroth

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