Sieben Tage in Kolberg

meinRegionalkompass on tour – diesmal in Kolberg. Anfang August verbrachten wir sieben Tage in der Hafenstadt an der polnischen Ostseeküste.

Die Stadt, die seit 1945 offiziell Kołobrzeg heißt, kann auf eine jahrhundertelange größtenteils deutsche Geschichte zurückblicken. Bereits vor genau 900 Jahren verkündete Bischof Otto von Bamberg in Kolberg das Christentum und weihte 1125 die Marienkirche ein. Die wurde – wie rund 90 Prozent der Stadt – am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört und in den 1970er Jahren nach historischem Vorbild des Mariendoms wieder erbaut.

Der Mariendom

Den Bomben- und Geschützhagel im März 1945 überstanden nur wenige Bauwerke mehr oder weniger beschädigt. Beispiele sind das Rathaus, das Braunschweigsche Haus und der Luntenturm in der Altstadt als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Das von 1829 bis 1832 erbaute Rathaus erlitt im Zweiten Weltkrieg nur geringe Schäden und wurde als Rathaus des nunmehr polnischen Kołobrzeg wiederhergestellt. Dabei verschwand das Standbild Friedrich Wilhelms III. und am Turm trat an die Stelle des preußischen Wappens das polnische.

Das Rathaus von Kolberg

Braunschweigsche Haus, benannt nach der angesehenen Kolberger Ratsfamilie von Braunschweig, entstand Mitte des 17. Jahrhunderts durch die Kaufmanns- und Reederfamilie Plüddemann und wurde 1808 umgebaut. Heute dient es als Museum mit einer Ausstellung zur Stadtgeschichte Kolbergs. Auf einem Freigelände neben dem Bürgerhaus aus dem 15. Jahrhundert befindet sich das polnische Waffenmuseum.

Das Bürgerhaus aus dem 15. Jahrhundert

An die deutsche Vergangenheit erinnert seit dem Jahr 2000 ein Lapidarium mit deutschen Grabsteinen zum Gedenken der früheren deutschen Bevölkerung, das unter Beteiligung des deutschen Heimatkreises eingeweiht wurde. Seit 24 Jahren gedenken polnische und deutsche Kriegsveteranen gemeinsam am Jahrestag der „Beendigung der Kämpfe um Kolberg“ am 18. März 1945 ihrer Opfer.

Grabsteine im Lapidarium für die deutschen Einwohner Kolbergs

Ansonsten präsentiert dich Kolberg als junge moderne Stadt, in der man sich wohlfühlt. Und auch sicher fühlt – vielleicht auch wegen der zahlreichen Überwachungskameras, auf die natürlich mit den entsprechenden Schildern hingewiesen wird. Sehens- und erlebenswert in der Kur- und Hafenstadt sind der Fischerei- und der Jachthafen, der Hafen an der Mündung des Flusses Persante mit dem Leuchtturm – bei unserem Besuch leider eingerüstet -, die zahlreichen Parks mit eindrucksvollen Monumenten und natürlich der gepflegte Ostseestrand. Diese Aufzählung ist natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Hier einige Impressionen:

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