Stadt Weimar will 500 Kitaplätze abbauen

Abbau soll auch durch Schließung ganzer Einrichtungen erfolgen

Der demografische Wandel macht sich auch in Weimar bemerkbar: Sinkende Kinderzahlen erfordern Anpassungen im Bereich der frühkindlichen Betreuung. So wurde für das Jahr 2024 mit nur 366 Geburten die niedrigste Geburtenzahl seit Mitte der 90er Jahre verzeichnet. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für die Planung von Kitaplätzen in der Stadt.

Die Stadtverwaltung arbeitet aktuell zusammen mit dem Jugendhilfeausschuss, in dem auch die Vertreter der Träger und der Stakkie vertreten sind, an der Bedarfsplanung für das Kitajahr 2025/2026. Ein zentrales Ergebnis ist der Beschluss, insgesamt 500 Kitaplätze abzubauen. Dieser Abbau soll durch die Schließung ganzer Einrichtungen sowie durch Reduzierungen in bestehenden Einrichtungen erfolgen.

Schrittweise Reduzierung und transparente Entscheidungsfindung

Zur Festlegung, welche Einrichtungen betroffen sein werden, wurde zunächst ein „Negativkatalog“ erarbeitet. Dieser Katalog legt Kriterien fest, nach denen bestimmte Kitas im Stadtgebiet weiterhin erhalten bleiben sollen. Die Kriterien beinhalten:

  • Träger- und Konzeptvielfalt: Diese soll in Weimar erhalten bleiben.
  • Integrative Einrichtungen: die beiden integrativen Einrichtungen bleiben bestehen.
  • Lange Öffnungszeiten: Einrichtungen mit langen Öffnungszeiten von 12 Stunden bleiben bestehen.
  • Planungsraum III (Nordvorstadt): Kitas in diesem Gebiet sind von der Schließung ausgenommen, da hier bereits eine Unterversorgung besteht.
  • Sanierungsstand: Einrichtungen, die neu gebaut oder vollständig saniert sind, bleiben erhalten.
  • Fördermittelrückzahlung: Kitas, bei denen eine Rückzahlung von Fördermitteln von mehr als 50.000 Euro zu erwarten ist, werden ebenfalls nicht geschlossen.

Im zweiten Schritt erfolgt die Bewertung der verbleibenden Kitas mittels einer von den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses beschlossenen Bewertungsmatrix. Dabei werden die folgenden Kriterien berücksichtigt: Planungsraum, Investitionsbedarf, Betriebskosten pro Platz (ohne pädagogisches Personal) sowie die Auslastung. Für jedes dieser Kriterien werden 1 bis 4 Punkte vergeben. Diese methodische Herangehensweise soll dazu beitragen, die schwierige Entscheidungsfindung transparent und nachvollziehbar zu machen.

Der Ergebnisvorschlag wird am 28. Mai 2025 dem Unterausschuss Kita zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt. Der Bedarfsplan für 2025/2026 inklusive des Vorschlags zur Schließung und Reduzierung von Kitaplätzen wird dann am 3. Juni 2025 dem Jugendhilfeausschuss und am 25.06.2025 im Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Übergangsregelungen und Unterstützung für betroffene Einrichtungen

Der Abbau von Kitaplätzen ist eine schwierige Entscheidung, die für betroffene Familien und Einrichtungen herausfordernde Zeiten mit sich bringt. Jedoch soll keine Kita sofort geschlossen werden. Eine Übergangsregelung bis zum Sommer 2026 wird den betroffenen Einrichtungen und Familien ausreichend Zeit bieten, sich auf die Veränderungen vorzubereiten. Geplant ist, dass Kinder noch aus ihrer gewohnten Kita in die Schule wechseln können.

Der Übergangsprozess wird gemeinsam mit den Trägern und Kitas gestaltet. Bereits am 11. Juni 2025 wird der Jugendhilfeausschuss über das weitere Vorgehen und die Begleitung der betroffenen Kitas und Familien beraten. Weitere Informationen und konkrete Unterstützungsangebote werden mit den dann betroffenen Kitas und Familien abgestimmt.

Die handelnden Akteure sind sich den Herausforderungen bewusst und bedanken sich für das Verständnis der betroffenen Familien und Kitas.

Kindergarten (Foto: Pavel Danilyuk auf Pexels.com)

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