Burgruine mit Blick über die Weiße Elster

Auf einer einstigen Spornburg und zu einer mystischen Grabstätte

meinRegionalkompass auf Tour – diesmal per pedes im Tal der Weißen Elster.

Wie so viele andere, waren wir am gestrigen Himmelfahrtstag zu Fuß unterwegs. Wir erkundeten einen malerischen Abschnitt an der Weißen Elster, wo wir einige tolle Entdeckungen gemacht haben.

Für unsere kleine Wanderung fuhren wir mit der Vogtlandbahn auf der Strecke von Gera nach Adorf bis zur Retnzschmühle, um von dort aus auf dem Vogtland-Panoramaweg an der Weißen Elster flussaufwärts zur Barthmühle zu spazieren. Unterwegs passierten wir das Grab von Arno Rehm, einem Mann, der kurz vor Kriegsende in April 1945 offenbar an dieser Stelle ermordet wurde.

Auf halber Strecke zwischen der Rentzsch- und der Barthmühle machte uns ein Hinweisschild auf die „Burgruine Liebau“ neugierig – wir bogen ab und erklommen einen Anstieg bis zum Festplatz des idyllischen Dorfes Liebau, einem Ortsteil der Gemeinde Pöhl. Hier genehmigten wir uns erst einmal einen ersten Himmelfahrtsimbiss, bevor wir die nur noch wenigen Meter zur Ruine der einstigen Spornburg gingen.

Die in der Region leider eher wenig bekannte Ruine Liebau beeindruckte uns dann doch einigermaßen. Die auf über 400 Metern über NN gelegene Burg gehörte einst dem Plauener Vogt Heinrich dem Älteren, der sie später mit den Wettinern tauschte. Das alte Gemäuer atmet heute die Geschichte vergangener Jahrhunderte. Über eine 2014 eingebaute Wendeltreppe stiegen wir im Burgturm bis ganz nach oben, von wo aus wir unseren Blick über das Elstertal mit dem auf der anderen Flussseite gelegenen Ort Trieb schweifen ließen.

Nach dem Abstieg und dem Rückweg zum Festplatz fanden wir ein weiteres Hinweisschild, das zu „Siebers Grab“ wies. Das erreichten wir über einen rund einen Kilometer langen unbefestigten Waldpfad. Die einst sicherlich prächtige Grabstätte mit dem großen Eisenkreuz erwies sich als verlassen, machte dafür aber einen etwas mystischen Eindruck. Leider konnten wir keinen Grabstein mit einer Inschrift finden. In den Kommentaren zu einem Video von „Jens der Vogtländer“ auf Youtube gibt es zwei Informationen dazu. Zum einen soll die Familie Sieber die Besitzer des Ritterguts gewesen sein, das 1945 enteignet wurde. Ein anderer Kommentar behauptet, dass Sieber der letzte Besitzer und Burgherr der Raubritterburg Liebau gewesen sei.

Nach dem Besuch des Familiengrabes verfolgten wir den Weg oberhalb der Weißen Elster durch den Wald weiter, der schließlich an einem frisch bestellten Feld abrupt endete. Am Feldrain schlugen wir uns durch teilweise mannshohen Wiesen-Kerbel bis zur Verbindungsstraße zwischen Jocketa und Barthmühle durch. Nach einem insgesamt rund sechs Kilometer langen Fußmarsch über Waldwege, einem fast zugewachsenen Pfad und übers Feld nahmen wir zunächst am Bahnhof Barthmühle und dann auf der anderen Elsterseite im Biergarten der für diesen Tag geöffneten Gaststätte weitere dringend benötigte Stärkungen zu uns.

Fazit: Der Wanderweg unmittelbar an der Weißen Elster zwischen Elsterberg und Plauen ist immer einen Gang wert. Und der Abstecher zur Burgruine Liebau ist sehr zu empfehlen. Wer „Siebers Grab“ besuchen will, dieser Lost Place ist übrigens auch ein Geocaching-Platz, kann dies gerne tun, sollte aber dann auf dem begangenen Pfad wieder nach Liebau zurück kehren.

Hier einige Impressionen:

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