Zehn Jahre Faszination ARO

Der Wünschendorfer Jörg Meuschke lädt im August zur Jubiläums-Convention ins Vogtland ein

Seit 2015 treffen sich die Freunde der robusten ARO-Geländewagen jedes Jahr zu einer Convention. So auch in diesem Jahr: Vom 22. bis 24. August findet in Neustadt mitten im Vogtlandkreis die 10. ARO 4×4 Germany-Convention statt. Der Organisator des Treffens ist allerdings schon viel länger den Geländewagen aus rumänischer Herstellung verfallen.

„Ich bin von den AROs fasziniert, seit ich denken kann“, sagt Jörg Meuschke. Heute baut er die Kult-Offroader aus unzähligen Einzelteilen zusammen, betreibt eine deutschlandweite Community und organisiert die jährlichen ARO-Treffen.

„Meine Eltern hatten 1984 vom Baumaschinenkombinat Gera einen ARO gekauft“, berichtet Meuschke. Er erinnert sich noch genau an die Fahrten mit dem ungewöhnlichen Gefährt, das sein Vater innerhalb eines Jahres in mühevoller Kleinarbeit wieder aufgebaut hatte „Die 550 Kilometer von Wünschendorf bis zur Ostsee beispielsweise bewältigten wir immer in etwa zehn Stunden. Dabei erregten wir mit dem für DDR-Straßen ungewöhnlichen Fahrzeug stets einiges Aufsehen“, hat der heute 41-Jährige, der nach wie vor im ostthüringischen Wünschendorf lebt und viele tolle Erinnerungen an den ersten ARO der Familie hat, nicht vergessen. „Das Auto war in Alpha-Rot lackiert und die Frontmaske mit einem Bull-Träger ausgestattet“, weiß er noch und zeigt die entsprechenden Fotos. Die Ausstattung und Farbgebung waren für den ARO, der damals zumeist für die Landwirtschaft über Feldwege oder staatliche Betriebe auf den Straßen rollte, sehr ungewöhnlich. „Über unser Fahrzeug staunten auch ein paar Rumänen, die wir einmal als Tramper mit an die Ostsee genommen hatten“, erinnert sich Jörg Meuschke.

Nach der Wende verkauften seine Eltern den rumänischen Geländewagen, doch für den damals noch kleinen Jörg stand fest, dass er sich irgendwann selbst ein solches Auto kaufen würde. 2012 war es dann soweit. „Ich sah im Geraer Umland einen Klumpen Eisen, der früher einmal ein ARO gewesen war“, beschreibt der Wünschendorfer den Fund, der sein Leben verändern sollte. Schnell war der Eigentümer ermittelt und für 50 Euro wechselte der „Schrotthaufen“ den Besitzer. Die folgenden drei Jahre baute Jörg Meuschke den Geländewagen wieder auf. Dabei kamen dem gelernten Metallbauer und Konstruktionstechniker natürlich seine handwerklichen Fertigkeiten sowie seine beruflichen Erfahrungen als Betriebsschlosser in einem Geraer Unternehmen zugute. Schwieriger gestaltete sich schon die Suche nach den dringend benötigten Ersatzteilen.

Bei der Materialrecherche stellte der Wünschendorfer fest, dass sich immer mehr Leute für sein ARO-Projekt interessieren und der Bedarf nach Informationen immer größer wurde. „Mein Bruder hat dann drei Jahre lang im Internet ein ‘Bautagebuch’ geführt, auf dem er die Fortschritte der Restauration in Wort und Bild dokumentierte“, berichtet Jörg Meuschke: „Zahlreiche Interessenten haben die Website besucht, die Fotos kommentiert und miteinander kommuniziert.“ Das Ganze habe sich zu einem Selbstläufer entwickelt, die Community wurde immer größer und mündete 2015 in eine Facebook-Gruppe. Die hat mittlerweile knapp 3.000 Follower aus ganz Europa. Auch auf Instagram folgen Meuschke inzwischen mehrere hundert ARO-Fans.

„Im September 2015 wurde mein ‘Roter Baron’ für den Straßenverkehr zugelassen“, strahlt Jörg Meuschke. Denn das restaurierte Fahrzeug erhielt die gleiche rote Farblackierung wie sein Vorgänger in der 1980er Jahren. Der ARO 240 ist zwar vom Baujahr 1978, wurde aber mit Material und Ersatzteilen aus zahlreichen weiteren Autos seiner Klasse zusammengestellt. Ausgestattet ist das achtsitzige Cabrio mit einem 2,5-Liter-Benzinmotor, der „bei entspannter Fahrweise 13 bis 14 Liter pro hundert Kilometer schluckt“, wie es sein Eigentümer beschreibt und einräumt: „Unter Belastung können es schon mal weit über 20 Liter werden!“

Mittlerweile hat Jörg Meuschke, der sich vor zehn Jahren mit einem Serviceunternehmen beruflich selbstständig gemacht hat, etliche Dutzend rumänische Geländewagen repariert und aufgebaut. Alle in individueller Handarbeit. „Jedes Auto, jedes Teil hat seinen eigenen Charakter. Denn beim ARO ist nur eines logisch – dass alles unlogisch ist“, lacht der Schrauber. Er selbst besitzt inzwischen neun Fahrzeuge dieses Typs. Sechs sind fahrtauglich und drei sind zugelassen. Auf den Straßen fährt Meuschke mit seinem ARO 328 TD, genannt „Herman“. Für Fahrten im Gelände stehen ein ARO 240 Benziner, den der Besitzer wegen der Lackierung Zebra nennt, und der Diesel-ARO 240 D, genannt Hirsch, bereit.

Diese Fahrzeuge und viele mehr können vom 22. bis 24. August zur 10. ARO 4×4 Germany Convention auf dem Neustädter Bezelberg, einem ehemaligen Militärgelände, bestaunt werden. „Diese Veranstaltung findet parallel zu dem ‚Manöver Früh-auf‘ statt – einem Treffen militärhistorischer Fahrzeuge“, kündigt Meuschke an. Er erwartet zahlreiche Fahrzeuge und Geländewagen rumänischer Bauart sowie auch andere Marken. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und Tschechien. Auch ein ARO-Besitzer aus Rumänien hat sich angesagt. Für Besucher gibt es Mitfahrgelegenheiten und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Dazu gehören natürlich eine Technikschau, Sexy Carwash, eine Coyote Ugly Show und eine Feuershow.

„Mit dem Jubiläumstreffen schließt sich für mich ein Kreis“, sagt Jörg Meuschke. Er möchte die Conventions weiter veranstalten, allerdings an einem anderen Standort. Für nächste Jahr sucht er ein Gelände, auf dem er das 2026er Treffen ausrichten kann. „Geeignet ist alles, was man über ein Wochenende als Veranstaltungsareal und als Offroadstrecke nutzen kann“, beschreibt Meuschke die Voraussetzungen. Er würde sich freuen, wenn sich jemand diesbezüglich bei ihm melden würde.

Weitere Infos, auch zur Convention, und Kontakt: http://www.aro4X4germany.de und aro4x4germany@gmail.com. Telefon 015146614772 und auf Facebook: http://www.aro240.de

Jörg Meuschke mit seinem „Zebra“ und seinem „Hirsch“.
Der Wünschendorfer schraubt seit zehn Jahren rumänische Geländewagen zusammen. (Fotos: Gerd Zeuner)

Erinnerungen an die 1980er Jahre (Fotos: Privat):

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