Begegnungen mit Luchsen in Thüringen sind immer möglich
Der NABU empfiehlt, jetzt in der Zeit der Jungenaufzucht von Luchsen besondere Rücksicht und Besonnenheit walten zu lassen
In den zurückliegenden Monaten kam es auffällig häufig zu Begegnungen von Menschen mit Luchsen in Thüringen. Für Silvester Tamás, dem Koordinator des NABU-Luchsprojektes, ist das ein sehr gutes Zeichen: „Durch unsere Bemühungen und die vieler anderer Akteure ist Thüringen ein richtiges Luchsparadies geworden. Spätestens seit 2024 gab es viel mehr Luchssichtungen und Begegnungen mit Luchsen als in den ganzen Jahren zuvor.“
Erst jetzt am 11. Juli kam es wieder zu einer beachtenswerten Begegnung mit einem Luchs am Rennsteig im Thüringer Wald. Naturfreund Martin Lotz hat das Tier beobachten und fotografieren können.
Er berichtet: „Bei einem Waldspaziergang mit meinem Hund stand plötzlich ein Luchs einige Meter vor uns auf dem Weg. Mein Hund, der an einer Langlaufleine vor mir herging, kam sofort zu mir zurück. Die majestätische Katze blieb auf dem Weg stehen und bewegte sich zunächst nicht zur Seite. Ich zückte meine Kamera und konnte die ersten Bilder machen. Dann sprang der Luchs auf einen Felsen neben dem Weg und beobachtete uns. Er fauchte kurz und verschwand im Gebüsch. Ich ging mit meinem Hund vorsichtig weiter und plötzlich stand das Tier wieder mitten auf dem Weg. Für mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.“
In der Regel sind Luchse scheue Tiere und meiden die Nähe des Menschen. Wenn man bei einem Waldbesuch allerdings einen Hund dabeihat, kann dies das Interesse von Luchsen wecken. Dies zeigen auch der beschriebene Vorfall und das Bildmaterial.
Unter anderem aus diesem Grund ist es wichtig, Hunde im Wald immer anzuleinen und sie unter Kontrolle zu haben. Denn sie können bei Nahbegegnungen von Luchsen durchaus als „ungebetene Gäste“ empfunden werden. Die Pinselohren präsentieren sich dann auch gerne mal sehr selbstbewusst gegenüber den Hunden. In seltenen Fällen können Hunde sogar von Luchsen unsanft angegangen werden.
„Gerade jetzt in der Zeit der Jungenaufzucht, etwa von Mai bis September, ist besondere Vorsicht geboten“, sagt Silvester Tamás. „Generell gilt aber, dass wir uns den Lebensraum Wald und Natur mit vielen Tieren teilen. Sollte man die seltene Gelegenheit haben und bei seinem Spaziergang auf einen Luchs treffen, gilt es vor allem Ruhe zu bewahren und den nötigen Abstand zu dem Tier zu halten und sich gegebenenfalls etwas zurückzuziehen. Dies gilt im Übrigen für alle Wildtierbegegnungen, die dann in der Regel auch ganz besondere Erfahrungen sein können. Sollten Sie vielleicht beim Pilzesuchen jungen Luchsen begegnen, versuchen Sie nicht, sich den Tieren zu nähern und diese vielleicht an sich zu nehmen oder gar zu streicheln. Meist ist die Luchsmutter irgendwo in der Nähe.”
Luchssichtungen können dem NABU Thüringen unter Luchs@NABU-Thueringen.de gemeldet werden.


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