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Sonderschau im Landesmuseum

Rudolstadt. einen großen Zuspruch haben die Mitarbeiter des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg nicht erwartet. 130 Gäste kamen am Freitag, dem 18. Juli, zur Eröffnung der Sonderausstellung „Inspiration in Porzellan – Martha & Gertrud Schlameus“ in den Großen Festsaal von Schloss Heidecksburg. Es war bis auf weiteres auch die letzte Möglichkeit zur Ausstellungseröffnung im Großen Festsaal, denn wenn demnächst der Westflügel der Heidecksburg saniert wird, sind auch die fürstlichen Prunkräume nicht mehr zugänglich.

Die Stellvertretende Museumsleiterin Dr. Sandy Reinhard, der seit langem der Heidecksburg verbundene Kunststudent Dominik Schellhorn und die für Ausstellung verantwortliche Kustodin Jeanette Lauterbach beleuchteten auf unterschiedliche Weise die neue Ausstellung. Dr. Reinhard spannte den großen Bogen über die unverzichtbare Arbeit und den Wert der Museumsarbeit. In einem hochwissenschaftlichen Vortrag verfolgte Dominik Schellhorn die Rolle von Frauen wie Martha und Gertrud Schlameus in der Kunst der vergangenen 100 Jahre. Dabei machte er deutlich, welchen schweren Weg Frauen zurückzulegen hatten, um in der Kunst genauso ernst genommen zu werden wie männliche Künstler. Für die Einführung in die Ausstellung sorgte Jeanette Lauterbach.

Zur musikalischen Umrahmung erklang Musik aus den 1920er Jahren, gespielt von Markus Gannott (Violine) und Michael Grübler (Klavier).

Martha und Gertrud Schlameus waren „Lebenskameraden“. Beide wurden in Berlin geboren, entschieden sich für eine künstlerische Laufbahn und wechselten mit ihrer Leidenschaft für Porzellan gemeinsam den Wohnsitz von Berlin nach Volkstedt und schließlich nach Rudolstadt.

Durch zahlreiche Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz kann nun erstmals umfassend das Lebenswerk der Schwestern mit 140 schöpferischen Arbeiten in Porzellan oder als Malerei und Zeichnung in der Porzellangalerie und in der Gemäldegalerie im Residenzschloss Heidecksburg präsentiert werden.

Die Künstlerin Martha Schlameus ist nicht zum ersten Mal auf der Heidecksburg zu sehen: Sie verstarb 1961 und im Jahr darauf wurde ihr eine Gedächtnisausstellung in der Gemäldegalerie von Schloss Heidecksburg gewidmet. Danach verblieben 35 Zeichnungen und Gemälde vor Ort. Durch eine restauratorische Aufarbeitung sind diese Arbeiten nach über 60 Jahren in der Öffentlichkeit sichtbar. Insbesondere ihr Selbstporträt wurde durch Säuberung und Rahmung ein besonderes Glanzstück der Ausstellung. Der Dank dafür gilt den Restauratoren Tino Schunke, Franziska F. Pucher und Luise Kober.

Zur Ausstellungseröffnung gekommen war die Porzellanfamilie der Region und auch der Sammler Peter Niedermayer aus seiner Bayerischen Heimat. Er hat allein beachtliche 50 Modelle von Martha Schlameus zur Verfügung gestellt. Insgesamt zwölf Leihgeber sind beteiligt, darunter neben örtlichen Sammlern auch die Aelteste Porzellanmanufaktur aus Volkstedt, das Thüringer Museum Eisenach, das Ofen- und Keramikmuseum Velten, die Goebel Porzellan GmbH Bad Staffelstein und das Porzellanikon Selb.

Als Katalog zur Ausstellung hat Mirko Albrecht ein Leporello im DIN A5-Format mit Bildern von besonderen Ausstellungsstücken gestaltet – wie dem Selbstporträt von Martha Schlameus und einem Bleistiftaquarell von 1950, das das Haupttreppenhaus im Schloss Heidecksburg zeigt – und zahlreichen Porzellanmodellen aus den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst.

Zur Ausstellung:
Sonderausstellung vom 19.07.2025 bis 11.01.2026 im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg
Zwei Sonderführungen mit Kuratorin Jeanette Lauterbach am Samstag, dem 2. August, und Samstag, den 27. September 2025, jeweils um 16:00 Uhr, Kosten: 5 €