Im Outdoor-Test:
Das Fernglas Alpen Optics Teton 10×42 mit Abbe-Prismen / ED-Glas
Von Andreas Abendroth
Derzeit fristen Ferngläser in den meisten Technikmärkten, in Wander- und Outdoorfachgeschäften, Optikläden oder bei Jagdausstattern ein eher unbeachtetes Dasein. Zwar sind sie im Sortiment gelistet, doch in den Filialen selbst sind sie nicht vorrätig. Auch die sogenannten „Sonderangebote“ in Discountern lassen Zweifel an der Qualität solcher Optiken aufkommen – sind nicht förderlich für gute Optikhersteller. Unterhält man sich mit Wanderern und Naturliebhabern, nutzen sie zumeist Optiken, die bereits fünf Jahrzehnte und mehr auf dem Buckel haben. „Sie funktionieren noch – doch ein neues Glas wäre eine Überlegung wert“, wird vielfach betont. Doch wie heißt es so schön, werde die Wahl hat, hat auch die Qual….
Also beginne ich meine Suche. Die Wünsche, welche ich an die Optik stelle, haben ich mir zuvor notiert.
– Es soll leichter sein als das Fernglas, welches ich bis dato im Einsatz habe.
– Es soll ideal zum Wandern und auf der Reise sein, aber auch auf dem
Flugplatz beim Flugleiterdienst zum Einsatz kommen.
– Die Vergrößerung soll im Bereich 8x oder 10x liegen,
der Objektivdurchmesser bei 40mm oder 42mm.
– Ein wetterfestes Gehäuse wäre auch nicht schlecht….
– Es soll im mittleren Preissegment angesiedelt sein.
Ich höre mich um, spreche mit vielen Personen, die in der Natur unterwegs sind. Von Jägern erhalte ich den Tipp: „Schau doch mal bei Alpen Optics. Wir nutzen Zielfernrohre von dem Hersteller und die bauen auch brauchbare Ferngläser.“
Ein interessanter Vorschlag und die Werbung der Firma aus Rhede verspricht zumindest Kompetenz und Knowhow. „Die Natur hautnah erleben, kein Detail verpassen und immer wieder aufs Neue staunen. Egal ob Profi- oder Amateur-Abenteurer, jede und jeder soll die Möglichkeit bekommen, sich selbst ein gestochen scharfes Bild von der Schönheit unserer Natur zu machen.“
Bleibt abzuwarten, ob die Werbeversprechen auch in der Praxis halten. Die Neugier bleibt auf jeden Fall geweckt.

Aus dem Portfolio von Alpen Optics fällt meine Wahl auf das Teton 10×42 – mit Abbe-Prismen und ED-Glas. Ein Fernglas, mit welchem man jede Bewegung klar und scharf im Blick haben soll…
Es geht mir nicht allein um die technisch-optischen Voraussetzungen. Diese sind durch das Fernglas vorgegeben.
Es geht um die praktische Nutzung im Alltag.

Geliefert wird es in einer umweltgerechten Pappverpackung. Der Inhalt: Das Fernglas mit Okularschutz für vorne und hinten, eine Tasche mit Magnetverschluss und kleinem Staufach, ein Gurt für die Tasche, ein gepolsterter Gurt für das Fernglas, ein Mikrofaser-Putztuch sowie eine Bedienungsanleitung

Beim ersten in die Hand nehmen spürt man eine leichte, griffige Gummierung, welche das ergonomisch designte Fernglas umhüllt. Es liegt sehr angenehm in der Hand, lässt sich gut und stabil halten.
Der gerändelte Zoomring ist leichtgängig und aus einer Metalllegierung gefertigt. Gleiche Eigenschaften treffen auf den Dioptrien-Ring zu. Die Augenmuscheln lassen sich in zwei Stufen herausdrehen. Für Brillenträger wie mich bleiben sie natürlich eingedreht. Also, das Teton 10×42 einpacken und mit der Familie und Freunden hinaus in die Natur. Ins Rennsteiggebiet des Thüringer Waldes. Ist man zeitig unterwegs, hat man optimale Chancen, Tiere in ihrer Umgebung zu beobachten. Mittel Fernglas kann man ihnen ganz nah sein. Und wir haben Glück. Auf einer Lichtung am Waldesrand steht Damwild. Der Hirsch mit dem charakteristischen Schaufelgeweih und dem gefleckten Sommerfell. Dank der 10-fachen Vergrößerung hat es den Anschein, man steht ganz nahe bei der Herde. Das Bild ist klar und kontrastreich. Auch die Kinder blicken voller Begeisterung auf die Tiere.

Foto: Andreas Abendroth
Für mich stellt sich die Frage, wie kann man diese Erfahrungen dokumentieren, in einem Testbericht widerspiegeln? Ein Digiscoping-Adapter für Handys macht dies möglich. Die Entwickler des Teton 10×42 haben mitgedacht und das Fernglas bereits mit einem Stativgewindeanschluss ausgestattet. Dieser befindet sich am vorderen Ende der Mittelachse des Fernglases, wird von einer Kappe abgedeckt. So kann es standsicher mittels optionalen Stativadapter auf ein Stativ montiert werden. Noch den Adapter auf die Augenmuschel schieben und schon kann fotografiert werden. Ich gebe zu, das Prozedere ist dabei schon zeitaufwändig. Aber, um die Leistungsfähigkeit des Fernglases zu zeigen, akzeptabel.

Sie haben ein Fernglas mit. Darf ich auch einmal durchschauen.
Eine Woche später geht es vom Mittelgebirge in den Nationalpark Berchtesgaden – mit Watzmann und Königsee. Natürlich gehört das Teton 10×42 mit ins Gepäck. Mittels Fernglases kann man von einem Berg, übers Tal, die gegenüberliegenden Berge beobachten. Das Teton hat ein Sehfeld von 113 Meter auf 1000 Meter. Dieses mittelgroße Sehfeld finde ich vorteilhaft, da man mehr von der Umgebung gleichzeitig erfassen kann. Und ich kann es nach einem Aufstieg wie dem 1.874 Meter hohen Jenner auch noch ruhig halten.
Und man kann mit dem Teton nicht nur in die Ferne blicken. Auch Pflanzen im Nahbereich kann man so ganz nahe heranholen. Das Fernglas stellt ab ca. 1,6 Metern scharf.
Und wie es im Gebirge so oft passiert, das Wetter schlägt schnell um. Aus 30 Grad werden 15 Grad und Petrus macht die Schleusen auf. Natürlich wird das Teton-Fernglas sicher im Rucksack verstaut. Doch ein richtiger Wolkenbruch durchnässt und lässt auch die Kleidung klamm werden. Das Teton übersteht den Guss. Es ist wasserdicht versiegelt, zudem mit Stickstoff gefüllt. Ich muss mir keine Sorgen machen.
Unterschiedlichste Einsatzzwecke

Wieder zurück in der Heimat, möchte ich das Alpen Optics-Fernglas auch gerne in einem ganz anderen Bereich zum Einsatz bringen. Auf dem Flugplatz. Ja, wir haben auf dem Tower Ferngläser. Doch diese sind oftmals schon in die Jahre gekommen, haben Kratzer auf der Optik, sind nicht gerade lichtstark und schwer. Hier bietet sich das Teton 10×42 an. Dank der SHR-Metallic-Beschichtung auf dem Abbe-Prisma soll es gestochen scharfe und hochauflösende Bilder ermöglichen. Durch die PXA-Phasenbeschichtung soll alles ganz besonders klar und kontrastreich sein. Als Flugleiter muss man den Überblick haben. Besonders, wenn es darum geht, die Kennung an Flugzeugen zu lesen, Fluglagen zu erkennen oder bei unklaren Sichtverhältnissen. Das Teton 42×10 macht dabei eine „gute Figur“. Klar und deutlich kann ich die Flugzeuge am rund 700 Meter entfernten Threshold (Schwellenmarkierung am Beginn der Landebahn) und in der Aufsetzzone erkennen. Auch in Dämmerung, bei schwachem Licht, habe ich noch einen hellen und kontrastreichen Blick durch das Fernglas über das Flugareal.
Und von den Kollegen auf dem Flugplatz kommt der Kommentar: „Haben wir endlich einen neuen Feldstecher…“
Mein Fazit

Das Alpen Optics Teton 10×42 ist ein richtig gutes und robustes Allround-Fernglas. Im Einsatz bei Wanderungen, Tierbeobachtungen und auf dem Flugplatz ließ es keine Wünsche offen. Die 10-fache Vergrößerung bei einem Objektiv-Durchmesser von 42 Millimetern ermöglichte ein klares Sichtfeld. Durch die hochwertige Optik aus ED- und Abbe-Prismen erschienen die Beobachtungsobjekte hell, deutlich und in klaren Farben. Auch in Dämmerung – zur blauen Stunde — waren noch Beobachtungen sehr gut möglich. Mit dem Teton 10×42 bekommt man exzellente Markenqualität – man hält ein Fernglas mit Oberklassen-Feeling in der Hand.
Es wird für mich ein zuverlässiger Begleiter auf meiner Adventure-Tour durch die Vulkanlandschaften Italiens sein.
…Und ergänzt werden muss noch: Die eingangs erwähnten Werbeversprechen von Alpen Optics treffen zu. Ein sehr gutes Beispiel für einen seriösen Marketing-Auftritt.
Hinweis: Das Alpen Optics ‚Teton‘ wird auch in der Ausführung 8×42 angeboten. Dieses Modell ist ebenfalls mit Abbe-Prismen und ED-Glas ausgestattet.
Technische Daten | Ausstattung | Produktinformation
ALPEN OPTICS Teton 10×42 mit Abbe-Prismen / ED-Glas
– ED-Glas für besonders geringe Dispersion (erheblich reduzierte Farbfehler |
exaktere Farbtreue)
– Abbe-Prismen mit exklusiver SHR-Metallic-Beschichtung für helle, scharfe
und hochauflösende Bilder
– PXA-Phasenbeschichtung für hervorragende Kontraste
– Einstellung von Dioptrien-Ausgleich
– Magnesiumgehäuse mit Gummiarmierung
– 2-Stufen hoch drehbare Augenmuscheln
– Wasserdicht, versiegelt und stickstoffgefüllt gegen Beschlagen der Linsen
von innen
– Stativanschlussgewinde
– Vergrößerung: 10mal
– Objektivdurchmesser: 42 mm
– Prismen: BAK4-Glas
– Sehfeld auf 1.000 m: 113 m
– Lichtstärke: 17,64
– Dämmerungszahl: 20,49
– Gewicht: 821 g
Link zu Alpen Optics: https://www.alpenoptics.de
Über Alpen Optics:
– 1996: Gründung von ALPEN OPTICS durch Tim Gardner, einem erfahrenen Kenner der Optikbranche in Rancho Cucamonga, Kalifornien (USA). Das erklärte Ziel: Hochleistungsoptiken von exzellenter Qualität zum attraktiven Preis anbieten.
– 1977: Die ersten Produkte von ALPEN OPTICS kommen auf den Markt. Mit exzellenten Ferngläsern, Spektiven und Zieloptiken genießt das Unternehmen schnell ein hohes Ansehen, wird mit sieben Outdoor Life Great Buy Awards, einem Outdoor Life Editor’s Choice Award und einem Field & Stream Best of the Best Award ausgezeichnet.
Die Kunden profitieren von einem hervorragenden Service, denn ALPEN OPTICS behält die Bedürfnisse seiner Kundschaft auch nach dem Kauf im Auge.
– 2018: Tim Gardner geht in den Ruhestand und Bresser USA übernimmt die Firma und Marken — das Unternehmen wird ganz im Sinne des Gründers weitergeführt und die Ansprüche an die Qualität der eigenen Produkte bleiben unverändert hoch.
– 2022: Expansion in Europa mit der Gründung einer eigenen Gesellschaft in Hilden. Ein kompetentes Servicecenter steht der europäischen Kundschaft mit Rat und Tat zur Seite. Die Lieferungen ab Lager in Deutschland garantieren zudem flexible und kurze Wege.







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