Faust: Aufregend aktuell in der Klassikerstadt

Den „Faust“ neu erleben: Spektakulär, substanziell, modern

„Wo Deutschunterricht jetzt richtig Vergnügen macht“, titelte das Feuilleton zur Eröffnung der Ausstellung „Faust“. Fünf weitere Ausstellungen und Präsentationen in der Stadt vertiefen das Faust-Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln und machen Weimar zum Zentrum der Goethe-Faszination 2025.

Faust im Theater, Faust im Museum, Faust auf den Straßen – überall feiert Weimar 250 Jahre nach Goethes Ankunft dessen Hauptwerk und lädt dazu ein, sich dem klassischen Stoff neu zu nähern und vielleicht sogar das eigene Schul-Faust-Trauma – soll es ja geben – vergessen zu machen. Wo, wenn nicht in Weimar?! Seit 200 Jahren wird der Faust gelesen, aufgeführt, getanzt, verherrlicht und neu gedeutet. Viele Dinge offenbaren sich je nach Zeitgeist immer wieder anders. 

Als Goethe nach Weimar kam, hatte er erste Entwürfe zu einem Faust-Drama bereits in der Tasche. Mehr als 60 Jahre trieb ihn der Stoff um. Der erste Teil erschien nach mehr als 35 Jahren seit den ersten Notizen 1808, den zweiten Teil sollte Goethe erst ein Jahr vor seinem Tod fertigstellen.

Die Klassik Stiftung Weimar bietet mit fünf verschiedenen Ausstellungen einen ganzen Goethe-Parcours an. Im Mittelpunkt steht: Faust. Eine Ausstellung im Schiller-Museum. Sie ist eine Einladung, die Hauptfiguren und phantastischen Welten anders kennenzulernen. Sprachliche und klangliche Reize des Werkes, die Komik und Goethes reicher Wortwitz sollen den Besucher in den Bann ziehen. Stimmen der Gegenwart kommen in Videosequenzen zu Wort, Leser unterschiedlichen Alters und mit ganz verschiedenen Hintergründen äußern sich. 

Das Faust-Projekt geht vom Text aus, den es zum Hören, zum Lesen, zum Anfassen und Mitmachen gibt. Inszenierte Zitate, Comics, Animationsfilme und Videos, eine Collage aus Kinofilmen und interaktive Spiele nähern sich den wichtigsten Motiven im Faust. Orte und Personen werden visualisiert und in Kurzform vorgestellt. Goethes Themen könnten nicht aktueller sein: künstliche Intelligenz, Verrat und das sehnsüchtige wie zerstörerische Verhältnis zur Natur. Zahlreiche Objekte aus Goethes Sammlungen zeigen, womit sich der Autor beim Schreiben des Werks auseinandergesetzt hat: von Kohle, Papiergeld und Delphinschädel bis zu Motiven der griechischen Mythologie. Bewusst legen die Ausstellungsmacher den Schwerpunkt auch auf den zweiten Teil. Zusätzlich zu den multimedialen Inhalten der Ausstellung liefert die umfangreiche Faust-Sammlung mit Porzellan-und Zinnfiguren, Buchstützen und anderen Darstellungen von Gretchen, Faust und Mephisto, was es damals wie heute als Fanartikel gab und gibt. 

»Es ist keine klassische Ausstellung mit der erwartbaren Faust-Rezeption«, betont Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar. »Vielmehr ist sie eine Einladung, sich den Faust mehrdimensional zu erschließen, ohne den gesamten Text kennen oder lesen zu müssen.« 

Die Ausstellungen zum Themenjahr in Weimar:

Ausstellungsimpression Faust. Eine Ausstellung. im Schiller-Museum. (Foto: © Klassik Stiftung Weimar)

2 Antworten zu „Faust: Aufregend aktuell in der Klassikerstadt”.

    1. Ich auch nicht – deshalb habe ich den Satz gelöscht. Danke für den Hinweis!

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